«Wir machen so viel im Autopilot-Modus, wir schalten ab und merken gar nicht, was wir machen. Das Entscheidende ist, dass wir das Leben bewusst leben, solange wir es leben können. Es geht um die Erfahrung lebendig zu sein. Die einzige Möglichkeit, um irgendwo anders hinzugelangen, ist die vollkommene Annahme des Hier und Jetzt – auch dann, wenn es sich nicht gut anfühlt.»
Jon Kabat-Zinn

«Die Seele erkennt sich im Wasser.
Sie weiss wie Wasser über Steine springt und Felsen umfliesst, die den Weg versperren. Das Wasser schafft und findet seinen Weg.»

ruhig. verbunden.

Achtsamkeit befähigt uns Gedanken, Gefühle sowie Körperempfindungen neutral wahrzunehmen – ganz bewusst. Hierbei sind wir urteilsfrei, ohne das Erfahrene zu bewerten. Achtsamkeit setzt den Fokus auf die Gegenwart und befähigt uns in uns selbst Ruhe zu finden, selbst wenn der Alltag einmal schnell und fordern ist.

Dadurch gewinnen wir auch in schwierigen Lebenssituationen mehr Klarheit und Gelassenheit.

annehmend.

Ein besonderer Teil der Achtsamkeit ist die Akzeptanz von dem was ist. Akzeptanz bedeutet nicht:

  • einfach alles gut zu finden.
  • mit allem einverstanden zu sein.
  • Ungerechtigkeiten zu tolerieren.
  • den Wunsch nach Veränderung aufzugeben.

Akzeptanz im Sinne der Achtsamkeit meint das Verständnis und die Bereitschaft dafür Menschen und Begebenheiten unseres Lebens unvoreingenommen und frei von eigenen Interpretationen zu betrachten.

Die Grenze dessen, was wir akzeptieren, ist veränderbar. Unsere Akzeptanz kann wachsen. So wie auch das Wasser fliessen kann.

sich selbst führend.

Achtsamkeit beschreibt den Weg vom Tun zum Sein. Hierbei gestalten wir Zeiträume für uns selbst und entwickeln die Fähigkeit uns Raum zum Innehalten zu ermöglichen. Sich selbst achtsam zu führen bedeutet auch den gegenwärtigen Augenblick wertfrei wahrzunehmen und auf die persönlichen Bedürfnisse besser Acht zu geben – unter Berücksichtigung individueller Begrenzungen, Ressourcen, Zeit und Energie. Dies führt zu einer höheren Stressresistenz, Gesundheit und Wahlmöglichkeiten.

Achtsamkeitsbasierte Verfahren

Achtsamkeitsbasierte Programme gehören seit geraumer Zeit zum Behandlungsspektrum der Mind-Body-Medizin. Insbesondere bei Stress, chronischen Schmerzen, Depressionen, Ängsten, chronischen Erkrankungen sowie hohen Erschöpfungszuständen haben sich die positiven Effekte der Achtsamkeit bewährt und weltweit etabliert.

MBSR – Mindfulness-Based Stress Reduction.

Stressbewältigung durch Achtsamkeit (im Engl. Mindfulness) wurde ursprünglich vor rund 35 Jahren von Jon Kabat-Zinn und seinem Team an der medizinischen Fakultät der Universität von Massachusetts zur Behandlung für Menschen mit chronischen Schmerzen entwickelt. MBSR ist ein einfaches, innovatives und effektives Programm, das Jahrtausende altes Wissen über die positiven Wirkungen der Meditation mit modernen Erkenntnissen der Medizin, der Stressforschung, der Psychologie und der Kommunikationsforschung verbindet.

MBSR wird in den USA und in Europa im stationären und ambulanten klinischen Bereich, in pädagogischen und sozialen Institutionen sowie auch in Unternehmungen gelehrt. Das MBSR-Programm wurde von Anfang an wissenschaftlich begleitet.

Nachgewiesene Effekte des MBSR-Programms*:

Inzwischen liegt eine Vielzahl von Studien vor, die belegen, wie wirksam das MBSR-Programm für Körper, Geist und Seele ist, zum Beispiel:

  • Positiver Einfluss bei chronischen Schmerzen.
  • Verbessertes Immunsystem.
  • Reduktion von Stresssymptomen.
  • Stärkung des allgemeinen Wohlbefindens.

Die Durchführung des MBSR-Programms führt somit insgesamt zu einer höheren Lebensqualität.

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*) Das Übungsprogramm ersetzt keine medizinische Therapie, sondern wird als Ergänzung oder zur Prävention eingesetzt.

MBCT – Mindfulness-Based Cognitive Therapy

Die achtsamkeitsbasierte, kognitive Therapie beinhaltet Kernelemente des MBSR-Programms mit verschiedenen Übungen zu Achtsamkeit und Akzeptanz, Meditationen und Körperübungen.

Die achtsamkeitsbasierte, kognitive Therapie (MBCT) beruht heute auf einer soliden wissenschaftlichen Basis. Sie wurde speziell für Menschen mit wiederkehrenden Depressionen von den Therapeuten Mark Williams, John Teasdale und Zindel Segal entwickelt. Die Bezeichnung Stressdepression kommt daher, dass Depressionen heute als Zustand chronischen Stresses bzw. als psychosomatische Stressfolgeerkrankungen verstanden werden.

Das MBCT-Programm zeigt ebenfalls sehr gute Wirksamkeit bei:

  • Angststörungen,
  • schweren Belastungssituationen
  • hohen Erschöpfungszuständen nach Krankheit sowie
  • chronischen Schmerzen.

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MBCL – Mindfulness-Based Compassionate Living

Bei dem MBCL-Programm stehen Selbst-Mitgefühl und Achtsamkeit im Fokus. Leid und Unvollkommenheit sind ein Teil der menschlichen Erfahrung. Selten bleibt ein Mensch von Leid in seinem Leben verschont. Mitgefühl meint die Fähigkeit, sich einzufühlen in den Schmerz und das Leiden von uns selbst wie auch anderen, ohne sich darin zu verstricken.

Schmerz ist nicht gleich Schmerz. Unsere innere Haltung zum Schmerz können wir individuell beeinflussen. Entscheidend hierbei ist

  • wie wir Schmerz wahrnehmen,
  • wie wir Schmerz bewerten,
  • wie wir unter Schmerz leiden.

Durch Selbst-Mitgefühl kultivieren wir eine andere Beziehung zu unserem Schmerz . Dies ermöglicht uns einen veränderten Umgang mit unserem Leiden. Dadurch können wir unsere Lebenserfahrung grundlegend verändern.